Es gibt viele Herausforderungen.
Beim jährlichen Thementag trafen sich BSK-Mitglieder zu einem Erfahrungsaustausch.
Die Bundesfachgruppe Schwertransport und Kranarbeiten e.V. hatte am 17. Mai 2019 zu einem Thementag nach Mannheim eingeladen.
Passend zum Thema: „Internationale Schwergutketten – Möglichkeiten und Grenzen“ fand die Tagung im kürzlich eröffneten Schwergutzentrum in Mannheim statt. Die Spedition Kübler richtete die Veranstaltung zusammen mit Sponsoren aus der Wirtschaft in der 500t-Schwerguthalle aus. Das stilvolle Ambiente vermittelte der 500 t tragende Brückenkran über den Köpfen der Gäste ebenso, wie die umliegend stehenden Schwerstücke mit Gewichten bis zu 300 t. Inmitten großer Motoren und Transformatoren wurde getagt, referiert und geplaudert.
Einige Experten aus der verladenden Wirtschaft und aus der Logistikbranche referierten über die Herausforderungen und Lösungen in der Schwergutlogistik und über neue Verkehrswege und Transportlösungen.
Im Mittelpunkt stand die Debatte über künftige Rotorblattlängen von über 80 Metern. Während es von der Bahn eine rigorose Absage zu Transporten mit dieser Länge gab, können sich Transporteure auf dem Wasser und der Straße Lösungen vorstellen. Allerdings nur in Verbindung mit Investitionen in neue Technik, die allerdings ohne Volumenzusage der Windenergiewirtschaft risikobehaftet wären.
Aus den Reihen der BSK-Mitglieder kamen deutliche Aussagen zum Thema Verwaltung und Politik. Viele Mitglieder sehen sich bei Transporten auf der Straße einer immer größeren und langsamer drehenden Paragrafenmühle ausgesetzt. Genehmigungsbehörden arbeiten eher „transportvermeidend“ und nicht als Partner der Volkswirtschaft, die gemeinsam Lösungen finden möchten.
Ganz zu schweigen vom politischen Willen einer bundeseinheitlichen Begleitverordnung für den Einsatz der polizeiersetzenden BF4-Fahrzeuge. Hier schliddert der Staat in einen Wirrwarr von Ländergesetzen und der Verkehrsteilnehmer muss sich je nach Bundesland mit verschiedenen Absicherungsmethoden auseinandersetzen.
Schnelle Hilfe bietet auch eine spontane Lösung der beiden Schwergutlogistiker Felbermayr und Kübler: Die von beiden Firmen betriebenen Schwergutterminals in Mannheim und Krefeld bilden zusammen mit einem Rheinshuttle eine „Brücke“ zwischen Süd- und Norddeutschland und umgekehrt. Jeder Spediteur ist willkommen, diesen flexiblen Dienst in Anspruch zu nehmen, wenn es mal wieder Schwierigkeiten mit Genehmigungen, Baustellen und Brücken auf der Straße geben sollte.
Insgesamt war die Stimmung ungetrübt und es wird nicht nur am sommerlichen Wetter und der guten Bewirtung gelegen haben. Einige Teilnehmer nutzen die Gelegenheit um über vergangene Projekte im Kran- und Transportbereich, bei Bahn und Schiff zu berichten. Es zeigte sich wieder, dass die gesamte Branche sehr leistungsfähig und innovativ ist und letztendlich auch unverzichtbar für die Leistungsfähigkeit unserer Wirtschaft und dem Gemeinwohl.
Was würde wohl passieren, wenn einmal die Lichter ausbleiben, weil ein Ersatztransformator nicht zum Umspannwerk gelangt? Oder wenn Autobahnen zwei Wochen statt 10 Stunden wegen einer Brückenmontage gesperrt werden müssten?
Bei herrlichem Sonnenschein wurde auch das Freigelände gut besucht. Neben Doll, Faymonville, Nooteboom und Scheuerle stellten auch Kahl, Kübler und e.g.o.o. (Enercon) Lösungen für den Rotorblatttransport und Kesselbrücken bis 350 t Nutzlast aus.
Auf dem angrenzenden Freigelände wurden passend zum Thema riesige Rotorblätter vom Liebherr Hafenmobilkran LHM500 aus Schiffen geladen und für den Weitertransport per LKW im Pufferlager abgesetzt.
Am Abend war man sich bei allen Beteiligten einig: Es war ein schöner Tag mit interessanten Begegnungen. Es gibt noch viel zu tun und große Herausforderungen warten auf die Branche. Es gilt, neue Verkehrskonzepte zu erarbeiten und alternative Wege zu nutzen. Dem im Drehpunkt Süddeutschlands stehende Schwergutzentrum wird dabei sicher eine wichtige und tragende Rolle zukommen.