So bezeichnet Kamag (ein Unternehmen der TII Group) die Ladung in seiner Pressemitteilung. In der Tat schickte Kamag am Pfingstmontag einen ganz besonderen Brammentransporter auf die Reise zum Kunden. Nicht nur der Schwertransport an sich mit 71 Meter Länge und einem Gesamtgewicht von rund 360 Tonnen ist außerordentlich. Mit 150 Tonnen Zuladung zählt das Industriefahrzeug zu den Nutzlast-stärksten in diesem Segment. Auch darüber hinaus steht das Fahrzeug für großartige Ingenieursleistung.
Im Auftrag des Stahlgiganten ArcelorMittal hat Kamag Transporttechnik einen Brammentransporter mit einer am Markt außerordentlichen Nutzlast entwickelt. Die Ausschreibung des Stahlproduzenten gab eine Zuladung von 150 Tonnen vor. Außerdem erwartete der Kunde eine sehr hohe Hubleistung der Greifzangen, mit deren Hilfe die Brammen angehoben werden, von 2,5 Meter in 25 Sekunden. Brammen, Halbzeuge der Stahlindustrie, sind große Stahlblöcke, die je nach Ausführung Stückgewichte um die 30 Tonnen aufweisen können und innerbetrieblich in Stapeln transportiert werden. Wenn sie aus der Strangpressanlage kommen, sind sie noch bis zu 900 Grad Celcius heiß. Der dadurch bedingte extrem hohe Temperatureintrag ins Fahrzeug erfordert zahlreiche technische Schutzmaßnahmen.
Als ebenso anspruchsvoll wie die Konstruktion des neuen Brammentransporters erwies sich der Transport des leer 132 Tonnen schweren Brammentransporters zum Kunden. Dabei unterstützten die Transportexperten der Spedition Kübler den Fahrzeughersteller. Kübler setzte für den Transport des Kolosses zwei Intercombi-Transportplattformen mit zwölf und zehn Achslinien sowie eine 350t-Hubhebelbrücke ein. Beide Produkte stammen von der Scheuerle Fahrzeugfabrik.
Ein gutes halbes Jahr dauerte es von der Entwicklung an, bis endlich der fertige Brammentransporte die Hallen von Kamag verlassen konnte und sich auf den Weg nach Heilbronn machte. “Vier Monate haben wir gemeinsam mit der Spedition Kübler die Strecke geplant, geprüft und uns um Genehmigungen bemüht sowie Auflagen umgesetzt”, sagt Michael Schanz vom Vertriebsinnendienst der Kamag Transporttechnik, der für den Versand des Brammentransporters verantwortlich ist. Neben dem MAN TGX 41.680 an der Zugspitze kommt auch noch ein Schubfahrzeug hinter dem Transportgut zum Einsatz: ein Mercedes Actros 4160, ebenfalls mit vier Achsen. Dazwischen stützt sich eine 350 t tragende Hubhebelbrücke auf zwei Intercombi-Plattformwagen mit zwölf beziehungsweise zehn Achslinien ab.
Insgesamt maß der Schwertransport eine Länge von 71, eine Breite von 6,6 und eine Höhe von 5,4 Meter. Der Weg führte den Schub- und Zugverband vom Kamag-Werk im Industriegebiet Ulm-Donautal über 260 Kilometer öffentliche Straßen bis zum Heilbronner Hafen. Dort wurde der Brammentransporter für die letzte Etappe bis zum Dock des Stahlproduzenten auf ein Binnenschiff umgeschlagen.