Auf einem Denkmal vor der ehemaligen DB Hauptverwaltung in Frankfurt/Main trohnte seit 18 Jahren eine historische Lokomotive und ein Speisewagen.
Seit 18 Jahren stand der sogenannte „Museumszug Stephensonstraße“ vor der damaligen DB Zentrale in Frankfurt. Nun muss er weichen und die beiden historischen Exponate sollen in gute Hände abgegeben werden.
Die Lokomotive der Baureihe E 04 aus dem Jahre 1934 und der angehangene Mitropa Speisewagen waren im Jahr 2002 relativ leicht auf das Gleisjoch befördert worden, denn in unmittelbarer Nähe verliefen die Gleise des Rangierbahnhofes und die Exponate wurden von zwei Schienenkrane vom Gleis auf ein provisorisch in der Wiese gelegtes Gleisjoch gehoben.
Doch beim Abtransport der beiden Fahrzeuge bekam die DB AG plötzlich zu spüren, was es heißt, wenn Teile der Gleisinfrastruktur ersatzlos zurückgebaut werden. Heute ist der gesamte Güterbahnhof leider verschwunden.
Zunächst schien es fast unmöglich, die Fahrzeuge wieder von Ihrem Standort wegbewegt zu bekommen. Doch die Spedition Kübler hatte mehrere Ideen, welche allesamt aus dem reichhaltigen Erfahrungsschatz stammten, um die Reise dennoch zu ermöglichen.
Aufwändig wurden die Fahrzeuge mit besonderen Hebern angehoben und über hydraulische Verschubsysteme zur Seite bewegt. Danach wurde die Lokomotive mit mobilen Hebeanlagen soweit angehoben, dass der Transportanhänger drunter fahren konnte. Danach wurden die Spurkränze exakt in die im Fahrzeug eingebauten Gleise abgelassen.
Nun galt es, wenige Kilometer bis zum nächsten Ladegleis zu fahren, wo die beschriebene Prozedur wieder rückwärts stattfinden sollte.
Nur stand eine zu niedrige Bahnbrücke im Wege, welche auch nicht umfahren werden konnte.
Aber auch dafür hat Kübler die passende Idee und Lösung im Ärmel:
Vor der Brücke wurde die Lokomotive mit Hydraulikhebern auf die Straße abgelassen, wo zuvor ein Gleisjoch mit minimaler Bauhöhe verlegt wurde. Nun konnte die Lokomotive auf eigener Achse unter der Brücke hindurchgezogen werden. Am anderen Ende wurden die Heber erneut aufgebaut und so kletterte die Lok wieder auf Ihren Anhänger.
Nach insgesamt fünf Tagen harter Arbeit erreichten beide Fahrzeuge das Zwischenziel im Bahnhof. Nach der Aufgleisung und Abnahme rollen Sie nun auf eigener Achse zu Ihren neuen Besitzern.
Die Lok ist laut der Deutschen Bahn geliehen und geht an das DB-Museum nach Koblenz zurück. Der Mitropa-Wagen wurde von der DB Fernverkehr AG an das DB-Museum übergeben und geht von dort als Dauerleihgabe weiter zur Museumsbahn „3Seenbahn“ in den Schwarzwald, die eine Wiederinbetriebnahme plant.