Im Mannheimer Schwergutzentrum ist seit der Eröffnung im Herbst 2018 bereits manch schwerer Brocken über die Kaikante gehoben worden. Nicht selten werden Motoren und Transformatoren bis in die 300t-Klasse mit dem 500t-Kran umgeschlagen.
Am 27.05.2019 traf nun ein besonderer Gast ein:
Das 240 t schwere Hochwassersperrtor mit fast 50 m Länge und über acht Meter Breite wird für mehrere Monate im SGZ abgestellt und endgefertigt.
In Ladenburg wird zur Zeit das 1931 errichtete Hochwassersperrwerk des Neckar-Seitenkanals erneuert. Herzstück dieser Anlage ist der hydraulisch verstellbare Verschlusskörper, der bei drohendem Hochwasser in den Kanalquerschnitt eingeschwenkt wird und die dahinter liegenden Ansiedlungen vor einer Katastrophe schützt. Diese Stahlkonstruktion sollte aus Sicherheitsgründen einteilig gefertigt und an einem Stück eingebaut werden.
Die Konstruktion wurde in einer Werft in Sachsen-Anhalt vorgefertigt und über Wasserwege bis Mannheim vorgeholt. Für die Lagerung bis zum Einbau und als idealer Ort für die Endmontage bietet sich hier das Schwergutzentrum an.
Nachdem weitere Bauteile, wie z.B. die Dreharme, mit dem Hafenmobilkran gelöscht waren, legte der Schubverband am 500 t Schwergutkran an. Mittels schwerer Traversen und Kunststoffseilen wurde das Sperrtor angehängt und vorsichtig aus dem Schiffsraum gehoben. Dabei waren an jeder Seite nur 10 cm Spielraum vorhanden. Ohne Berührung und Kratzer konnte der Verschlusskörper auf einen 16-achsigen Selbstfahrer gesetzt werden, der das Tor innerhalb des Schwergutzentrums zum Montageplatz transportierte.
Mittels Fahrzeughydraulik wurde die Last auf Podeste abgesetzt. Nun können alle Beteiligte die Endmontage durchführen und die Einbaubereitschaft herstellen.
Im Spätsommer 2019 wird das komplette Tor dann die Reise weiter bis zur Baustelle Ladenburg antreten, wo dann mit nur einem Kranhub die Montage erfolgen kann.
Wichtiger Faktor zum Gelingen dieses Projektes ist die Position der Kranstützen am Brückenkran des SGZ: Diese liegen über acht Meter landeinwärts, sodass sehr lange Konstruktionen praktisch ohne Beschränkung der Bauteillänge gehoben und umgeschlagen werden können.
Aber auch das Wetter ist ein wichtiges Kriterium zur Lagerung in Mannheim: Da die Gefahr von Niedrigwasser in den Sommermonaten immer öfter gegeben ist, wäre der Transport im Sommer von Sachsen-Anhalt nach Ladenburg risikobehaftet. Jetzt, da das Hochwassersperrtor in Mannheim liegt, können alle Verantwortliche entspannt dem exakt einzuhaltenden Baustellentermin entgegensehen. Denn von Mannheim aus ist die Schifffahrt auch bei extrem niedrigem Wasserstand noch möglich.
Einmal mehr zeigt sich, wie ideal der Standort Mannheim auch für Montagen und Endfertigungen überdimensionaler Schwerstücke geeignet ist.