Spontaner Noteinsatz in Bremerhaven.
Die Rede ist nicht von der legendären Gefängnisinsel Alcatraz vor San Francisco. Vielmehr trug sich die Geschichte in Deutschland zu:
Im Hafengebiet von Bremerhaven ist die durch Logistikflächen genutzte Columbusinsel über eine Straßen- und eine Bahnbrücke mit dem Festland verbunden. Kurz vor Ostern 2021 quittierte die alte Bahnbrücke ihren Dienst, in dem plötzlich eine Naht am Tragwerk aufplatzte und die Brücke sofort gesperrt werden musste. Von einer Minute auf die andere war die Insel nur noch über den Straßenweg erreichbar.
Die Gleise auf der Insel werden auch zur Zwischenabstellung von Güterwagen genutzt und so saßen nun 28 Güterwagen mit Gewichten bis zu 28 Tonnen und 27 m Länge auf der Insel fest. Und an einen kurzfristigen Neubau der Brücke ist logischerweise nicht zu denken.
Als der Hilferuf aus Bremerhaven in Michelfeld bei der Spedition Kübler ankam, setzte man sich sofort in Bewegung, um die Lage vor Ort zu erkunden und Lösungen auszuarbeiten.
Zusammen mit Hafenverwaltung, Senat und Polizei wurden die Möglichkeiten geprüft, die Wagen auf der Insel auf spezielle Tieflader mit Gleis und Auffahrrampe zu ziehen und nach einer Fahrt über die noch vorhandene Straßenbrücke auf dem Festland wieder ins Gleis zu lassen.
Nach Erhalt aller erforderlichen Genehmigungen machten sich zwei Spezialfahrzeuge für Schienenfahrzeugtransporte von Kübler auf den Weg nach Bremerhaven. Minutiös geplant wurde Waggon für Waggon in einer mehrtägigen Aktion über die Kaiserschleuse und Zolltor Roter Sand zum Kaiserhafen III transportiert. Die Fahrten wurden dazu aufgrund der Überlänge von der Polizei eskortiert.
Nach erfolgreichem Abschluss können die Wagenhalter nun die Waggons wieder auf Reise schicken. Der Columbushafen wird für Schienenfahrzeuge hingegen wohl noch mehrere Jahre nicht erreichbar sein, bis eine neue Eisenbahnbrücke gebaut worden ist.
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