Von Speyer zum Technikmuseum Sinsheim mit einem U-Boot – Ein logistisches Meisterwerk

Von Speyer nach Sinsheim in einer halben Stunde? Nicht für ein U-Boot! Die Strecke zwischen Speyer und Sinsheim beträgt lediglich 39 Kilometer und ist normalerweise in etwa 30 Minuten mit dem Auto zu bewältigen. Doch was, wenn man diese Strecke mit einem U-Boot zurücklegen will? Diese scheinbar unmögliche Aufgabe meisterte ein engagiertes Projektteam mit zwei Jahren Vorbereitungszeit in 29 Tagen Transportdauer.

Auf dem Marktplatz von Ittlingen wird mit regen Beteiligung der Bevölkerung Pause gemacht.

Das U-Boot: Eine gigantische Herausforderung Das U-Boot, um das es geht, wiegt stolze 330 Tonnen, ist 49,6 Meter lang, 6 Meter breit und 10 Meter hoch. Es ist eine Leihgabe der Bundesmarine und soll im Technikmuseum Sinsheim der Öffentlichkeit zugänglich gemacht und der Nachwelt erhalten bleiben. Die Planer sahen sich einem Gesamtgewicht von 529 Tonnen und einer Gesamtlänge von 74,5 Metern gegenüber. Die Reise begann auf der Straße zum Naturhafen Speyer, setzte sich per Ponton auf dem Rhein und Neckar bis Haßmersheim fort und führte schließlich wieder über Straßen zum Zielort Sinsheim. Besonders herausfordernd war der finale Straßenabschnitt von 48 Kilometern, der wegen Brücken und engen Dörfern zwei Wochen in Anspruch nahm.

Im Naturhafen von Speyer wird U 17 auf ein Ponton gerollt.

Technische Meisterleistung: Das U-Boot kippen Aufgrund der Höhe von 12 Metern konnte das U-Boot nicht überall aufrecht transportiert werden. Die Lösung war eine spezielle Drehvorrichtung, die es ermöglichte, das U-Boot um 73° zu kippen und für schmale Stellen wieder in die Senkrechte zurückzudrehen. So konnten alle Engstellen gemeistert werden, oft mit nur wenigen Zentimetern Spielraum. Insgesamt wurde das U-Boot 14 Mal auf der Strecke gedreht.

Das Drehen der Höhe zur Breite war der entscheidende Lösungsweg für das gesamte Projekt.

Ein Team-Einsatz der Extraklasse Die logistische Meisterleistung war nur durch das herausragende Teamwork der Mitarbeiter/innen der Technikmuseen Speyer und Sinsheim sowie der Spedition Kübler möglich. Die fast vierwöchige Reise war geprägt von ständiger Zusammenarbeit, vielen privaten Entbehrungen und täglichen neuen Herausforderungen. Zu den Aufgaben gehörten Montagearbeiten, Rangieren durch Kreisverkehre und enge Ortschaften, Bewältigung von Steigungen und Gefällen mit bis zu vier Zugmaschinen, und das ständige wachsame Auge für Technik, Durchführung und Organisation. Hunderte, manchmal tausende Schaulustige verfolgten den Transport respektvoll aus sicherer Entfernung.

Perfekte Organisation

Hinter den Kulissen leisteten die Projektmanager eine gewaltige organisatorische Arbeit. Neben der alltäglichen Arbeit wurden viele Überstunden investiert, um alle Abstimmungen und Genehmigungen zu koordinieren. Zu den wichtigsten Maßnahmen gehörten:

Genehmigungen einholen, Brücken statisch überprüfen und nachweisen, Sperrung des Neckars, Sperrung von zwei Bahnlinien und Anhebung der Oberleitungen, zweimalige Sperrung der Autobahn A6, tagelange Sperrungen von Landstraßen, Abschaltung und Abbau von Strom- und Telefonleitungen, Baumschnitt im Straßenprofil, Befestigung enger Kurven und Inseln mit Lastverteilplatten, Demontage vieler Verkehrszeichen und Schutzplanken

Dank an alle Beteiligten

Ein großer Dank geht an alle beteiligten Firmen, Institutionen und Privatleuten, die diesen Transport möglich gemacht haben, darunter die Technikmuseen Speyer und Sinsheim, die Reederei Koninklijke van der Wees, Fischer Kran und Transport, Fischer Bau und Technik, STB Verkehrstechnik, Kahl + Jansen, Mund+Ganz und Scholpp Kran+Transport. Ein besonderer Dank gilt auch den zahlreichen Behörden, Institutionen und Organisationen wie der Polizei, Feuerwehr, dem DRK, THW, Ortspolizeibehörden, Genehmigungsbehörden, der Autobahn GmbH, Via6, Deutsche Bahn, Telekom, EnBW und natürlich den vielen Zuschauern, die den Transport mit viel Verständnis und Rücksicht verfolgten. Nicht zuletzt bedanken wir uns bei allen Privatpersonen, die so hilfreich Einschränkungen in Kauf genommen haben und sogar ihre Grundstücke zeitweise dem Transport überlassen haben.

Im Schwergutzentrum von Kübler in Mannheim wird U 17 zum ersten Mal auf die Seite gedreht.
Nur in dieser Lage können viele Neckarbrücken unterfahren werden.
In Haßmersheim geht der Koloss wieder an Land.
Bei einer Länge von 30 Achsen wird jeder Kreisverkehr zur Herausforderung.
Unzählige Kurven und Kreuzungen wurden mit Eisenplatten ausgebaut.
Viele Engstellen, wie hier in Bad Rappenau, spickten die Route.
Festliche Einfahrt über die letzten Meter bis in das Technik Museum.

Mehr Bilder gibt es in der Galerie:

Weitere Infos auf der Homepage vom Museum:

Alle Bilder und Aufnahmen: Technik Museen Sinsheim Speyer

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